St. Helena

Ein Schatz in der Bornheimer Straße

Mehr Sein als Schein: ein Schatz in der Bornheimer Straße.

Eine flache Front mit einer Glocke wie ein Zunftzeichen - so unterbricht die Kirche Sankt Helena die Fassadenreihe des 19. Jahrhunderts der Bornheimer Straße. Auf den ersten Blick wirkt sie wie ein Fremdkörper, auf den zweiten und dritten Blick fällt auf: das Gebäude ist von Architekt Emil Steffann überlegt in die Umgebung eingebettet. 

Das fängt bei der Berührung mit den Nachbarhäusern an und hört beim Straßen-Pflasterfußboden der Unterkirche (hier im Erdgeschoß) noch lange nicht auf.  Steffann ist vor allem vom Bauhaus, der Stilrichtung, die DIE Moderne entworfen hat, beeinflusst. Seine Kirche ist funktional, proportioniert und entschieden seiner Zeit voraus. Dass sie bereits 1960 erbaut wurde, sieht man ihr nicht an. 

Nichts ist hier dem Zufall überlassen - die Materialien nicht, die Form nicht, die Zugangsweise nicht. Die Hauptkirche ist über eine zweigeteilte Treppenanlage erreichbar, die auf ein quadratisches Holztor hinführt. Drinnen ist es überraschend hell, trotz der warm-roten Wände. Die Baustoffe sind alltäglich: Ziegel, eine flache Fensterreihe mit Standardrahmen, Metallgestänge an der Decke, ein Knüppelholzboden. Einzig der Altar und sakrale Gegenstände sind nicht aus gewöhnlichen Materialien, sondern aus weißen Marmor oder hochwertigem Metall.

Krypta

Da sich der eigentliche Kirchenraum in der ersten Etage befindet, liegt die Krypta (Kapelle) auf Straßenniveau. In ihr finden Gebetsangebote statt, z.B. der Rosenkranz in den Monaten Mai und Oktober, sowie der Gottesdienst zum Patrozinium St. Helena jeweils zum 18. August.

Öffnungszeiten

Geöffnet nur zu Veranstaltungen.

Adresse

Bornheimer Straße 130

Kirchenraum als Dialograum

Die eigentliche Kirche wird heute als kultureller Dialograum, genauer gesagt: "Kreuzung an St. Helena - Ein Dialograum für christlichen Kult und zeitgenössische Kultur e.V." genutzt. 

Die leere Kirche Sankt Helena ist zur „Kreuzung“ geworden zwischen der gegenwärtigen Kultur und dem christlichen Kult. Im Kult und seinen Riten gießen Menschen ihre Existenz vor Gott in Formen. Die Kultur, im weitesten Sinne, drückt aus, was Leben ist und was Menschen aus ihrem Leben machen. Kunst, Musik, Literatur sind spezifische Formen solcher Kultur.

In seiner Leere wartet der Raum Sankt Helena darauf, dass Menschen anfangen, den Themen Gestalt zu geben. Vielleicht wird dann erfahren: Was hier erprobt wird und was einst hier begangen wurde, handelt vom Leben, wie es ist und wie es sein könnte.